Eine See- und eine Luftfahrt
Wieder hole ich mir etwas aus meinem Gedächtnis-Keller hervor.
Erstens den Rundflug über Berlin, für 15 min und 15 Mark, anno 1960, als Jugendweihe- Höhepunkt und das zweite große Erlebnis, was von der Schule organisiert wurde, war die Klassenfahrt der A und B- Klasse mit dem Bus nach Sassnitz und die Überfahrt auf der Ostsee zum Hafen von Trelleborg, auf der Trajekt-Schiffsfähre „Sassnitz“.
Für diese Jugendweihe-Fahrt bezahlte jeder Schüler 25 Mark. Darin enthalten war die Busfahrt und die Fahrt mit der Fähre.
Auf dem Fährschiff durften wir ab der 3 Meilen-Zone am Schiffskiosk für uns jeden 3 Tafeln Schokolade einkaufen und 2 Schachteln Zigaretten, die dann auch problemlos mit noch einer angefangenen Schokolade, als Sofortverzehr gewertet, durch die Kontrolle auf der Rückreise gelangten.
Die Überfahrt gestaltete sich mit Windstärke 9 auf der Hinfahrt recht unangenehm und einigen unserer Schüler ging es gar nicht gut. Ich wurde nicht seekrank, weil ich beim Mittagessen immer, wenn das Schiff sich neigte, ich dann meinen Po vom Stuhl hoch hebte und somit das Schwanken austarierte. War zwar etwas anstrengend beim Essen, aber wirkungsvoll.
Die hohen Wellen klatschten das Wasser an die Fensterscheiben und ich sah hindurch und blickte erstaunlicherweise trotzdem in einen hellblauen Himmel. Also sofort nach dem Essen aufs Oberdeck und da schien sogar die Sonne.
Der Kellner brachte das Essen recht schwankend und mit breitbeinigem Gang auf einem Tablett, was ich damals auch zum ersten Mal sah und staunte, wie er servierte. Ich aß Königsberger Klopse. Die Papiertüte lag immer neben mir. Aber ich konnte sie als Souvenir mit nach Hause nehmen.
Während des Aufenthaltes im Hafen Trelleborg durften wir nicht vom Schiff, aber vom oberem Deck aus, sahen wir die uns klein erscheinenden Blondschopfe aus Schweden.
Auf dem Oberdeck stand ich hinten, wo die Schiffsklappe nach oben geöffnet war, um die Autos und den Zug in den Schiffsrumpf hineinfahren zu lassen und mir kam es gewaltig- riesig vor, als hätte ich die Klappe dicht vorm Gesicht. Es war sehr aufregend.
Auf der Rücktour war dann die Überfahrt ruhiger.
Mit unserem Bus fuhren wir dann ins GST-Heim Rostock, um dort eine Nacht zu schlafen. Am nächsten Tag besichtigten wir den alten Rostocker Hafen und konnten das erste 10 000 Tonnen-Schiff bestaunen. Dann fuhren wir nach Warnemünde, liefen zum Strand und durch die kleinen Gassen des Ortes, bis wir mit dem Bus auf Heimkurs fuhren.
4 Kommentare zu “Eine See- und eine Luftfahrt”
Liebe Brigitte,
Kellys Eintrag hat Dich zu dieser Erinnerung veranlasst, oder?
Ich finde es schön, wie Du in Deinen Erinnerungen kramst. Deine Kinder, die mitlesen, werden sich auch darüber freuen.
Die Gelenke machen mir bei nasskaltem Wetter auch Beschwerden, schon seit der Kindheit habe ich rheumaartige Beschwerden. Ein Arzt hat allerdings mal zu mir gesagt, ich hätte keinen Rheumafaktor im Blut. Die Beschwerden, die ich immer wieder habe, können ja auch Nervenschmerzen durch die nasse Kälte sein. Ich weiß es nicht. Wenn ich Schweinefleisch esse, wird es noch schlimmer, aber auch dass ich Fleisch esse, habe ich oft Beschwerden. Wat will man da machen? Nix! 😉
Ich schicke Dir liebe Grüße, heute kam schon die Sonne ein bisschen raus,
Irmgard
@Irmgard: Ja, Du hast Recht, lach. Kelly hatte diesen Funken in mir gezündet. Es schwelt noch Einiges ganz unten in mir.
Liebe Brigitte, Du hast das aber alles gut abgelegt in Deinem Gedächtnis. Ich kann mich an so genaue Dinge nicht mehr erinnern.
Außer auf einem Dampfer, Kahn und Paddelboot war ich auf noch keinem Schiff, weiter wie bis auf die Insel Rügen bin ich auch noch nicht gekommen in Richtung Norden.
Liebe Grüße von Kerstin.
Liebe Brigitte,
es bleibt nicht aus, dass man ab und zu an vergangene Zeiten zurück denkt.
Du schreibst von See- und Luftfahrt – vor dem Jahr 1960 war ich schon nach Amerika geflogen und 1958 mit dem großen Schiff von New York City nach Bremerhaven auf einen Deutschlandbesuch gekommen. Also auch ich hatte zu der Zeit solche interessante Erfahrungen gemacht, die man nicht so schnell vergisst.
Bei dieser Schiffsreise war ich 24 Jahre und da war eine Schulklasse mit Mädchen 18 und 19 Jahre alt, die mit der High School gerade fertig waren und eine Reise durch Europa geplant hatten. Natürlich hatte ich mich gleich mit paar von den Mädchen angefreundet. Die stiegen aber schon in Southhampton (England) aus. Jedenfalls war dadurch die Reise über den Atlantik noch viel interessanter und das Wetter einmalig schön.
LG aus dem warmen Arkansas, Karl-Heinz
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